Das GewandhausMAGAZIN Nr. 71, Sommer 2011, ist erschienen (Verlag Kamprad), weiterhin für spöttliche 5 Euro. Darin das 41. Stück meiner Artikel über „Musik-Bilder“. Leider waren die diesjährigen Jubel-Jubilare Gustav Mahler und Franz Liszt schon abgearbeitet (2006, 2004) – Mahler durch eine Erörterung von Edward Sorels wunderbarer Karikatur des Spaziergangs von Mahler und Freud in Leiden, Liszt gleich am Anfang der Serie, in einem Artikel über das homiletische Bild „Liszt am Klavier“ von Joseph Danhauser.
Das Sommerheft 2011 ist dem 200. Geburtstag von Franz Liszt gewidmet, und man erfährt viel über das Werk und die Exzentrik dieses Künstlers, nebenbei, dass es in Weimar nicht einmal Lisztaffen gibt. Ein grafisch mutiges „Prost Liszt! ist auf dem Hefttitel rot auf sein Porträtgemälde (von Henri Lehmann) geschleudert, zwei Kussmünder zieren Wange und Stirn, Indizien der „Lisztomanie“ der Jahre, als dieses Porträt entstand (1839).
Die Wahl des „Musik-Bildes“ in diesem Heft fiel auf das „Gehör“ aus der Fünf-Sinne-Serie von Jan Brueghel und Peter Paul Rubens (1617/1618), erfolgte also willkürlich (der Link führt auf eine schlechte Abbildung der Prado-Seite, doch sie öffnet sich farblich gut und das Bild ist dann in allen Details anzusehen). Eine Verbindung zu Liszt besteht zufällig: In dem Kontrast des berühmten Bildes zwischen Eros und Agape, zwischen irdischer und himmlischer Liebe, den Jan Breughel als vermutlicher Ideengeber entwirft, dürfen wir uns ebenso Franz Liszt vorstellen: zwischen einerseits der ganzen Irdischheit der Marie d’Agoult, Georg Sand, der vielen anderen und der Carolyne zu Sayn-Wittgenstein, und andererseits dem späteren Abbé Liszt, dem Empfänger der niederen Weihen, der zeitweilig auch die höheren anstrebte und die Kirchenmusik retten wollte.
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